„Wer Tagebuch führt, hat mehr vom Leben“. Dieser Überzeugung sind viele Menschen, die sich dazu entschlossen haben, wichtige Ereignisse und Gedanken regelmäßig nieder zu schreiben.  Tatsache ist:  Ein Tagebuch kann dabei helfen verworrene Gefühle  zu ordnen, sich selbst besser anzunehmen und zu würdigen und so der Seele Erleichterung zu verschaffen. Hinzu kommt: Wer regelmäßig Tagebuch führt, erschafft sich auf diese Weise nach und nach eine Chronik des eigenen Lebens, die man auch in späteren Jahren immer wieder gern zur Hand nimmt.

Keine festen Vorschriften

Wie man ein Tagebuch am besten führt, dafür gibt es keine festen Regeln.  Viele Menschen beschränken sich  darauf,  ihre Gedanken und Erlebnisse in kurzen Notizen oder Stichworten nieder zu schreiben, andere schreiben in Brief-Form, formulieren kleine Gedichte, kleben Erinnerungen ein oder fertigen Zeichnungen an.  Auch wie intensiv man sein Tagebuch führt und was man konkret niederschreibt ist jedem selbst überlassen.  Manche nutzen das Tagebuch als tägliche Chronik der Ereignisse, andere nutzen es nur aus bestimmten Anlässen:

Schreibanlässe

Häufig greifen Menschen zum Tagebuch

– wenn sie Stress oder Druck empfinden und wissen möchten, was dahinter steckt.

– wenn sie Konflikte mit anderen Menschen haben

– wenn Sie wichtige Entscheidungen treffen müssen und wissen wollen, was ihre inneren Stimmen dazu sagen

–  wenn sie eigene Verhaltens- und Denkmuster erkennen wollen

– wenn sie Ideen sammeln und private oder berufliche Projekte entwickeln wollen

– wenn sie wichtige Ereignisse für die eigenen Erinnerung festhalten wollen

Krisen überwinden

Wer über sich selbst schreiben will, muss intensiv in sich hineinhören. Was empfinde ich genau? Worüber freue ich mich?  Was hat mir heute gut getan und was nicht.  Der  Blick nach innen kann helfen Krisen zu überwinden. Deshalb nutzen auch Therapeuten das Tagebuch zunehmend als Hilfsmittel zur Therapie. Aber Vorsicht, die Schreibtherapie hat auch Grenzen. Zum Beispiel, wenn es um schwere Traumata geht. In solchen Fällen kann Tagebuchschreiben das Problem sogar verschlimmern.

Unterschiedliche Formen von Tagebüchern

Neben einem allgemeinen Tagebuch,  das einer Chronik des eigenen Lebens gleicht, gibt es auch die Möglichkeit themenspezifische Tagebücher zu führen.  Solche Tagebücher haben einen ganz bestimmten inhaltlichen Fokus und sind oft auch zeitlich begrenzt. Zum Beispiel:

Tagebücher zu besonderen Ereignissen

Schwangerschaftstagebuch

Hochzeitstagebuch

Baby-Tagebuch

Reise-Tagebuch

Tagebücher  bezogen auf Projekte /Beruf / Hobby

Bau-Tagebuch

Ideen-Tagebuch

Philosophisches Tagebuch

Skizzentagebuch

Sport-Tagebuch

 

Tagebücher bezogen auf Persönliche Entwicklung / Ziele / Management

Erfolgstagebuch

Diät-Tagebuch

Familientagebuch

Paar-Tagebuch

Therapeutisches Tagebuch

Traumtagebuch

 

Tipps zum Tagebuchschreiben

Es nicht ganz einfach die Disziplin aufzubringen, regelmäßig ein Tagebuch zu führen.   Deshalb empfiehlt es sich, Routinen zu entwickeln und sich nicht zu überfordern. Hier einige Tipps:

Schreibzeit

Wenn Sie mit dem Tagebuchschreiben beginnen – setzen Sie sich einen Zeitraum, in dem Sie  das Schreiben beibehalten werden.  Die ersten spürbaren Erfolgserlebnisse kommen meist erst nach zwei bis drei Monaten.

Schreibgewohnheiten entwickeln

Hilfreich ist auch ein fester Zeitpunkt an dem man schreibt. Das kann der Abend sein, die Kaffeepause  oder der Tagesanfang.  Wem das tägliche Schreiben nicht liegt, der kann auch einen festen Zeitpunkt am Wochenende reservieren. Günstig ist auch das Schreiben am immer gleichen Platz und die Verknüpfung mit einem täglichen Ritual oder einer Tätigkeit wie z.B. Zähneputzen. Bedenken Sie, dass die Tageszeit auf die Einträge Einfluss hat. Das abendliche und nächtliche Schreiben fördert eher die Rückschau. Wer morgens in den neuen Tag hineinschreibt, beschäftigt sich eher mit Planungen und Visionen.

Das Drei-Minuten-Tagebuch

Ein Tagebuch zu führen muss weder aufwändig, noch zeitintensiv sein. Das Wichtigste passt in drei Sätze. Eine mögliche Herangehensweise: Im ersten Satz das vorherrschende Gefühl beschreiben, im zweiten ein bedeutsam Augenblick, im dritten ein Fazit oder Ziel.

Tagebucheinträge

Tagebucheinträge können aus wenigen Stichpunkten oder Sätze bestehen. Ebenso gut können sie sich über mehrere Seiten erstrecken.  Wichtig: Jeder Eintrag sollte ein Datum haben. Das gibt Struktur und erleichtert die zeitliche Einordnung.

Die erste Tagebuchseite

Die erste Tagebuchseite eignet sich dazu, sich Gedanken über die eigenen Schreibmotive zu machen. Einen guten Einstieg bieten ein paar Fragen: Warum möchte man ein Tagebuch führen? Was erhofft man sich davon, was ist das eigene angestrebte Zeil?

Ins Schreiben kommen

Als zweiter Schritt eignet sich eine Bestandsaufnahme. Das kann ein z.B. Rückblick auf das vergangene Jahr sein. Welche Ziele hat man erreicht? Was könnte besser sein? Welche Ziele und Wünsche lassen sich davon ableiten?

Schreibmethoden

Feilen Sie nicht an Formulierungen, sondern schreiben Sie ohne Skrupel was Sie wirklich denken und fühlen.  Alle denkbaren Formen sind möglich: Das können auch Stichwörter sein, Aufstellungslisten, selbstgestellte Fragen und Antworten,  Briefe an sich selbst, Gedichte oder Zeichnungen. Machen Sie sich klar, dass das Tagebuch ausschließlich für Sie bestimmt ist.

Tagebuchgestaltung

Die eigenen Texte können bereichert werden durch Bilder und Zeichnungen. Auch Zitate oder Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften können neue Anregungen für das eigene Schreiben bieten.

Schreibutensilien und Aufbewahrung

Damit das Schreiben Spaß macht, sollte man sich ein Buch zulegen, dass einem auch ästhetisch gefällt.  Wichtig ist auch ein sicherer Ort zur Aufbewahrung. Denn ein Tagebuch ist sehr persönlich und sollte Unbefugten nicht in die Hände fallen.

Vorformatierte Tagebücher

Wer sich schwer tut, kann sich auch mit im Handel erhältlichen vorformatierten Büchern helfen. Möglich sind z.B. sogenannte Fragebücher, die mit vorformulierten Fragen den Gedankenstrom sortieren helfen. Aber Vorsicht, wenn man solche Bücher verschenkt. Man sollte vorher klären, ob dass auch ankommt. Manche Menschen tun sich auch schwer mit ihren Erinnerungen. Es können negative Gefühle, im schlimmsten Fall Traumata ausgelöst werden.

Auf dem Vormarsch – Virtuelle Tagebücher

Eine Alternative zum analogen Tagebuch ist das Onlinetagebuch. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Varianten: Sogenannte Blog-Tagebücher, die mithilfe einer besonderen Software angelegt und öffentlich geführt werden oder aber spezielle Tagebuch-Portale. In diesen virtuellen Tagebuchgemeinschaften kann man sein Tagebuch wahlweise öffentlich oder privat führen.  Darüber hinaus kann man sich mit anderen Mitgliedern austauschen.  Viele dieser Portale sind kostenlos, allerdings nicht alle.  Es lohnt sich also eine genau Prüfung bevor man sich anmeldet.

Internet-Tipp

www.schreibjournal.de

Tagebuch-Portal

http://www.digidiary.de

Tagebuch-Apps

Einen Überblick über unterschiedliche Tagebuch-Apps, die man sich aufs Handy laden kann gibt es z.B.  hier:

https://www.chip.de/news/Streng-geheim-Das-sind-die-fuenf-besten-Tagebuch-Apps-fuer-Android-und-iOS_143070581.html