Feedback durch Blicke, aktives Zuhören und Fragen verstärkt die Beziehungen  und fördert das Klima am Arbeitsplatz

Im menschlichen Miteinander können kleine Gesten große Wirkung haben. Das gilt im Privatleben ebenso wie am Arbeitsplatz, im Guten ebenso wie im Schlechten. Über sog. Mikro-Aggressionen, also die feinen Nadelstiche im Umgang miteinander, die den anderen herabsetzen und kränken, habe ich bereits in einem früheren Blogbeitrag geschrieben. Aber es gibt auch das Gegenteil, sog. Mikro-Affirmationen. Das sind kleine, beiläufige, oftmals bewusst kaum wahrgenommen Gesten, Worte oder Handlungen, durch die wir Anderen unsere Wertschätzung vermitteln. Das kann ein kurzes Lächeln sein, ein aufmunternder Blick, ein freundliches Wort.

Gesten der Wertschätzung kommen am Arbeitsplatz oft zu kurz

Im stressigen Arbeitsalltag kommen solche kleinen Zeichen der Wertschätzung leider oftmals viel zu kurz. Dabei haben sie gerade hier eine wichtige Funktion, sowohl für das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter*innen, als für das Verhältnis von Arbeitskolleg*innen innerhalb eines Teams.

Mikro-Affirmationen –  kostenlos, einfach und äußerst effektiv

Wie Studien belegen, sind solche scheinbar marginalen Zeichen der freundlichen Aufmerksamkeit und Anteilnahme außerordentlich effektiv, nicht nur für die Beziehungen, sondern für das Arbeitsklima insgesamt. Sie führen dazu, dass Menschen bessere Leistungen erbringen, sich engagierter, einbezogener und produktiver fühlen.  Dabei kommt es nicht einmal auf die tatsächlichen Auswirkungen der jeweiligen Handlung an, allein die Symbolik entfaltet bereits ihre Wirkung. Und das Schöne dabei: Solche kleinen Interaktionen sind kostenlos, einfach und unkompliziert.

6 Tipps wie Sie Mikro-Affirmationen in die Praxis umsetzen können

  1. Suchen Sie den Augenkontakt

Augen sind das Fenster zur Seele. Menschen wollen gesehen werden. Blickkontakt herzustellen bedeutet, dass man die Anwesenheit des Anderen und seine Bedeutung bei der Arbeit anerkennt. Andere zu ignorieren ist ein Zeichen dafür, dass sie unwichtig sind oder man selbst zu beschäftigt oder zu bedeutsam ist, um dem Anderen Aufmerksamkeit zu schenken. Wir alle haben es in der Hand, die Sichtbarkeit und den Selbstwert einer Person bei der Arbeit zu erhöhen und sie anzuerkennen.

  1. „Wie geht es Dir?“

Jeder macht mal schwere Zeiten durch. Auch wenn Sie vielleicht befürchten, aufdringlich zu wirken – die meisten Menschen freuen sich über die Nachfrage, schon allein, weil sie erkennen, dass Sie Anteil nehmen. Sich zuzuwenden und Interesse zu zeigen, beruhigt die Menschen und ist ein wichtiger Akt der Unterstützung und Fürsorge.

  1.  Hinwendung –  zeigen Sie, dass Sie zuhören

In der Körpersprache ist seit langem bekannt, dass das „sich jemandem zuzuwenden“ ein wichtiges Signal für Interesse ist. Dabei geht es nicht nur um die Zuwendung im übertragenen Sinn, sondern um das buchstäbliche Neigen des Oberkörpers nach vorne. Zusammen mit anderen nonverbalen Signalen wie Augenkontakt, Lächeln, Nicken und Neigen des Kopfes können Sie echte Aufmerksamkeit vermitteln. Die meisten Menschen erwarten übrigens gar nicht unbedingt Zustimmung, es reicht schon, wenn sie sich gehört und verstanden fühlen.

  1. Unterstützen Sie Zaghafte durch Zeichen der Ermutigung

Es ist leicht zu erkennen, wenn jemand nervös ist, z.B. kurz vor einer wichtigen Veranstaltung oder Präsentation. Eines der nettesten Dinge, die Sie tun können, ist, den- oder diejenige dabei zu unterstützen. Ein lächelnder und anerkennender Blick, ein aufmunterndes Zunicken ist alles, was die Person braucht, um ihre Nerven zu beruhigen. Dieser kleine Akt der Beruhigung und Bestätigung trägt viel dazu bei, nicht nur das Selbstvertrauen der Person sondern auch die Beziehung zu Ihnen zu stärken.

  1. Beziehen Sie die Menschen aktiv ein

Eines der verletzendsten Dinge bei der Arbeit ist, wenn man merkt, dass man vergessen wurde. Umgekehrt ist es eine aufmerksame Geste, Menschen einzuladen und anzuerkennen, dass sie vielleicht Unterstützung brauchen, um einbezogen zu werden. Wenn Sie also merken, dass eine Person abseits steht oder schweigt, ermutigen Sie sie näherzukommen, fordern Sie zur Teilnahme auf oder fragen Sie z.B. explizit nach ihrer Meinung.

  1. Spenden Sie positives Feedback

Jeder Mensch freut sich, wenn seine Leistung Wertschätzung erfährt. Also, wenn Ihnen eine bestimmte Aktion besonders positiv aufgefallen ist, sprechen Sie das an, sagen Sie spontan, konkret und präzise, was Ihnen besonders gut gefallen hat und warum.

Übrigens: Für Führungskräfte ist es besonders wichtig, ein solches positives und bestärkendes Verhalten vorzuleben. Wenn Vorgesetzte die Praxis der Mikro-Affirmation übernehmen, werden sie zu wichtigen Vorbildern für Kollegen und Mitarbeiter. Wenn Sie Leistungsfreude fördern möchten, Loyalität und Vertrauen herstellen, sowie gute Ergebnisse für Ihr Unternehmen erzielen möchten, denken Sie daran: Es sind die kleinen Dinge, die zählen.

Quellen:

https://mitmgmtfaculty.mit.edu/mrowe/micro-inequities/

https://link.springer.com/article/10.1007/s10597-018-0245-9

https://ideas.ted.com/how-to-be-an-ally-in-the-workplace-13-ways-to-do-it/

Foto von Jacqueline Munguía auf Unsplash

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