Stress und Überforderung am Arbeitsplatz machen krank, das weiß jeder. Aber auch das Gegenteil macht vielen Arbeitnehmern zu schaffen. Boreout – die Langeweile am Arbeitsplatz kann für Betroffene genau so schlimm sein. Dabei beginnt das Phänomen häufig unmerklich. Zunächst scheint der Freiraum noch erfreulich. Erst nach und nach stellt Missmut ein.

Betroffene fühlen sich unterfordert

Laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts Gallup identifizieren sich 87 % der deutschen Arbeitnehmer*innen nicht oder nur wenig mit ihrem Arbeitgeber. 7 von 10 Befragten gaben demnach an, dass sie keine Position ausfüllen, die Ihnen wirklich liegt. Laut wissenschaftlicher Studien fühlt sich jeder 7.  am Arbeitsplatz unterfordert.  Und mit knapp einem Drittel gehört dauerhafte Unterforderung zu den 5 häufigsten Gründen für eine Kündigung

Boreout –  Typische Symtome für Unterforderung

  • Langeweile und Antriebslosigkeit
  • Nachlass der Leistungen
  • Müdigkeit
  • Depessive Verstimmung
  • Flüchtigkeitsfehler

Auslöser für Boreout

Auslöser für das Boreout-Phänomen am Arbeitsplatz ist chronische Unterforderung, sinnentleerte oder eintönige Arbeit. Doch im Gegensatz zum Stress aus Überarbeitung sprechen die Betroffenen nicht gerne darüber: Stattdessen verwenden sie häufig viel Energie darauf, ihr Nichtstun zu kaschieren.

Strategien um Langeweile zu verbergen

Dazu haben sich unterschiedliche Strategien bewährt. Entweder die Betroffenen arbeiten ihr Pensum schnell auf, um die verbleibende Zeit für Privates zu nutzen oder sie machen das Gegenteil, die sogenannte Flachwalzstrategie: Kleine Tätigkeiten werden unnötig ausgewalzt um beschäftigt zu wirken. Auch die „Lärmstrategie“ ist beliebt: Die eigene Tätigkeit wird mit lautstarkem Stöhnen oder Hämmern auf den Tasten untermalt, um beschäftigt zu wirken.

Glücklich macht das alles aber nicht.

Im Gegenteil – die Betroffenen werden mit der Zeit immer unglücklicher. Denn der Maßstab für Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist nicht nur der monetäre sondern auch der qualitative Lohn.  Mit Faulheit hat das Boreout-Phänomen also nicht zu tun. Menschen wollen arbeiten. Wird die Arbeit ihnen dauerhaft vorenthalten, können die Betroffenen sogar krank werden. Die Symptome reichen von Schlaflosigkeit,  Erschöpfungszuständen,  Magenschmerzen und allgemeiner Lustlosigkeit bis hin zur Depression. Damit sind sie Burnout-Symptomen sehr ähnlich und deshalb schwer zu unterscheiden.

Was man tun kann

Ursache für das Boreout- Phänomen ist häufig eine falsche Berufswahl, ein falscher Arbeitsplatz aber auch mangende Aufstiegschancen. Hier ist der Arbeitgeber gefordert. Wichtig ist eine realistische Schilderung des Arbeitsplatzes bei der Stellenausschreibung. Außerdem sollten verantwortungsvolle Chefs ein regelmäßiges Feed-Back einholen über die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Erforderlich ist aber auch Eigeninitiative von Seiten der Betroffenen selbst. Sie sollten Eigenverantwortung übernehmen, zum Beispiel den Chef ansprechen und andere Aufgaben einfordern. Hilfreich ist auch ein sinnstiftender Ausgleich im Privatleben. Suchen Sie sich ein eine anspruchsvolle Freizeittätigkeit, die Sie erfüllt, ein Ehrenamt oder eine persönliche Weiterbildung. Wenn das alles nichts nützt, bleibt als Lösung nur noch der Wechsel des Arbeitsplatzes. Gebe Sie sich Zeit, wählen Sie sorgfältig, es geht schließlich um Ihre Lebenszeit.

Wenn Sie bereits unter Boreout-Symptomen leiden, sollten Sie sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Kontakt:

Website: www.sj-kommunikation.de
Email an: jacobs@sj-kommunikation.de

Literatur-Tipp:

Unterfordert: Diagnose Boreout – Wenn Langeweile krank macht

von Philippe Rothlin und Peter Werder, Redline-Verlag. 2011

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