Die Wenigsten von uns haben Erfahrung im Umgang mit sozialer Isolation. Eine drohende Gefahr: Die schleichende Verwahrlosung wegen fehlender Strukturen.  Das fängt bei Kleinigkeiten an: Aufstehen nach Lust und Laune, ungewaschen an den Frühstückstisch,  Home-Office im Schlafanzug, Naschen nach Bedarf, Internetsuren gegen Langeweile, Alkohol gegen schlechte Laune….

Es droht Kontrollverlust

Die Folge :  Der Tag verschwimmt, fließt unbemerkt vorbei. Es droht ein wachsender Kontrollverlust – mit üblen Folgen. Auch der Umgang mit Partnern und Familienangehörigen wird unter diesen Bedingungen zur Herausforderungen. Schon jetzt zeichnet sich ab: Häusliche Gewalt – sei sie psychisch oder physisch – nimmt deutlich zu.

Wer Arbeit hat ist im Vorteil

Diejenigen, die noch in Arbeit sind – und es nur im Homeoffice – sind da im Vorteil. Thematische Fokussierung, inhaltliche Herausforderungen, zeitliche Vorgaben und der Kontakt zu Kolleg*innen, all das schafft den Resonanzrahmen, den wir brauchen, um Energie zu schöpfen, uns selbst zu spüren und weiterhin als soziale Wesen mit unseren Mitmenschen zu kommunizieren.

Tatenlosigkeit fördert Depression

Die Anderen, zur Tatlosigkeit Verurteilten sind schlechter dran. Die bisherige Erfahrung aus der Beratungspraxis zeigt: Was sich zunächst wie Freiheit anfühlt, wird für Manche zunehmend zur Belastung. Energielosigkeit macht sich breit. Verdrängte Probleme poppen plötzlich auf,  die Gedanken drehen sich im Kreis. Im schlimmsten Fall drohen Panikattacken und Depression.

6 Tipps, die helfen

Was dagegen hilft: Impulskontrolle und aktiv werden! Sich nicht zum Opfer der Situation machen, sondern die Herausforderung annehmen und die häusliche Situation bewusst gestalten! Das bedeutet konkret:

  1. Dem Tag Kontur geben: Strukturen schaffen, Rhythmus, Rituale und Routinen aufrecht erhalten oder neu gestalten.
  2. Sinnstiftende Beschäftigungen finden, z.B. liegen gebliebene Aufgaben, vernachlässigte Hobbys, Hausputz oder Gartenarbeit.
  3. Gemäßigter und gezielter Informationskonsum. Nicht nur Informationsmangel auch zu viele Informationen sorgen für Verunsicherung. Achten Sie auf seriöse Quellen (allen voran das Robert-Koch-Institut). Zweimal am Tag checken, das reicht.
  4. Soziale Kontakte pflegen oder reaktivieren. Telefon und Internet erlauben den Kontakt auch zu entfernt lebenden Verwandten und Freunden.
  5. Bewegung und gute Ernährung. Auf Youtube finden sich viele Anregungen für Workouts für Zuhause. Kochen Sie selbst. Vitaminreiche Kost stärkt die Abwehrkräfte.
  6. Und nicht zuletzt: Achtsamer Umgang mit Partnern und Familie, das heißt:
    1. Rückzugsräume schaffen.
    2. Bewusste Begegnungen ermöglichen. Wichtig: Mindestens einmal am Tag eine gemeinsame Mahlzeit
    3. Toleranz üben /großzügig sein
    4. Im emotionalen Austausch bleiben aber Grundsatzkonflikte nach Möglichkeit vermeiden
    5. Auf einen wertschätzenden Umgang miteinander achten. Gerade, wenn der Raum eng wird, besteht die Versuchung, Distanz herzustellen durch Nichtbeachtung. Vorsicht, das ist kränkend und führt auf Dauer zu Verhärtung und wachsender Aggression.
    6. Perspektiven wechseln; es lohnt sich, die Situation immer mal wieder aus dem Blickwinkel des anderen zu betrachten. Das fördert das gegenseitige Verständnis.

Wenn Aggressionen entstanden sind: Reden hilft! Sprechen Sie den Ärger an, bevor die Situation eskaliert. Suchen Sie das Gespräch mit Freunden, im Zweifel helfen professionelle Beratungsstellen oder auch die Telefonseelsorge zu erreichen unter 0800/111 0 111 · 0800/111 0 222

Wenn Sie darüber hinaus Unterstützung suchen, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf:

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